Ameisen am Baum – Glasnudeln mit Schweinehackfleisch

Copyright © 06/25/2021    Yun Hua

 

 

Vor mehr als 400 Jahren gab es in Chuzhou, China, ein kleines Mädchen namens Dou E. Ihre Mutter war seit ihrer Kindheit tot. Ihr Vater war ein armer Gelehrter. Er musste eines Tages in die Hauptstadt gehen, um an einer Amtsprüfung teilzunehmen. Da ihm das nötige Reisegeld fehlte, verkaufte er in größter Eile seine siebenjährige Tochter an die Familie Cai als Kinderbraut. Dou E wurde im Alter von siebzehn Jahren mit Cais Sohn verheiratet, doch nach nur zwei Jahren wurde ihr Mann krank und starb, sodass Dou E und ihre Schwiegermutter voneinander abhängig waren.

 

Es gab einen lokalen Schurken namens Zhang Lüer. Er liebäugelte mit Dou E und wollte sie zwingen, ihn zu heiraten. Die Schwiegermutter Cai war damit nicht einverstanden und Zhang Lüer hegte einen Groll. Ein paar Tage später wurde die Schwiegermutter Cai krank. Zhang Lüer brachte Gift mit und schleppte seinen Vater zu Oma Cai, indem er vorgab, besorgt zu sein. Er suchte nach Möglichkeiten, zuerst die Schwiegermutter Cai zu vergiften und dann Dou E zur Heirat zu zwingen. Damals kochte Dou E eine Schüssel Schafskuttelnsuppe und stellte sie ihrer Schwiegermutter in die Küche. Zhang Lüer nutzte die Gelegenheit, die Suppe zu vergiften. Die giftige Suppe wurde aber unerwartet von Zhang Lüers Vater entdeckt, der von der duftenden Suppe angezogen wurde und heimlich ein paar Löffel davon aß – er wurde tödlich vergiftet. Zhang Lüer war dadurch so wütend, dass er die Schwiegermutter Cai wegen Mordes anklagte.

 

Vor dem Gericht wollte der korrupte Gouverneur von Chuzhou die alte Dame zu einem Geständnis zwingen, ohne zu recherchieren. Als Oma Cai dies verneinte, wollte der Gouverneur Frau Cai vor den Augen von Dou E foltern. Dou E dachte, dass ihre Schwiegermutter zu alt sei, um diese Folter zu ertragen, also sagte sie, sie hätte ihn vergiftet. Der korrupte Gouverneur verurteilte daraufhin Dou E zum Tode und hat sie hinrichten lassen.

 

Später wurde Dou E's Vater ein hoher Beamter in der Hauptstadt. Als er in seine Heimatstadt zurückkehrte, war er entsetzt, als er diesen ungerechten Fall von seiner Tochter erfuhr. Er ließ diesen Fall erneuert untersuchen und der Mörder Zhang Lüer wurde zum Tode verurteilt, auch der korrupte Gouverneur wurde bestraft.

 

Dieses Gericht »Ameisen am Baum« stammt von Dou E. Zu dieser Zeit hatten sie und ihre Schwiegermutter ein hartes Leben und sie hatten kein Geld, um Fleisch zu kaufen. Dou E versuchte dennoch, das Essen so lecker wie möglich zu kochen, weil es ihrer Schweigermutter nicht so gut ging.

 

Eines Tages ging Dou E zum Metzger Wang, um ein Stück Fleisch auf Kredit zu kaufen. Aber Wang weigerte sich, weil Dou E zu oft auf Kredit Fleisch gekauft hatte, ohne es zurückzahlen zu können. Schließlich wurde Metzger Wang überredet. Also schnitt er einfach ein kleines Stück Schweinefleisch ab und gab es ihr.

 

In der Küche dachte Dou E darüber nach, was sie mit einem so kleinen Stück Schweinefleisch kochen konnte. Plötzlich fiel es ihr ein, dass unter dem Schneidetisch noch Glasnudeln übrig waren. Mit einem klugen Schachzug fing sie an zu kochen. Dou E legte die Glasnudeln zuerst ins Wasser zum Einweichen ein, dann schnitt sie dieses kleine Stück Fleisch in Mini-Hackfleischstückchen und briet es im Öl, fügte Frühlingszwiebeln, Ingwer, Knoblauch, Chili und andere Gewürze hinzu. Nach nur kurzer Weile wurde ein schmackhaftes Gericht – gebratene Glasnudeln mit Hackfleisch serviert! Die Schwiegermutter roch den Duft und fragte Dou E, was sie gekocht hatte. Dou E bat ihre Schwiegermutter hastig um eine Kostprobe, und ihre Schwiegermutter probierte es, dann starrte sie auf das Gericht, fragte seltsam: »Was sind die Dinge an den Nudeln, die wie Ameisen aussehen?«

 

Also hat Dou E dann die ganze Geschichte erzählt und ihre Schwiegermutter lachte und meinte: »Diese Hackfleischstückchen sehen wirklich aus wie Ameisen an Baumästen, also nennen wir dieses Gericht einfach ›Ameisen am Baum!‹«

 

So wurde dieses schmackhafte Gericht geboren!



  • Arbeitszeit: ca. 10 Minuten
  • Kochzeit: ca. 20 Minuten
  • Gesamtzeit: ca. 30 Minuten


  • Zutaten für 2 Personen:

    • 50 g Schweinehackfleisch
    • Glasnudeln 100 g
    • Chilischote oder Chili-/Paprika-Pulver
    • 1 Stück Frühlingszwiebel ca. 10 g
    • Ingwer 1 Scheibe ca. 5 g
    • 3 Knoblauchzehen
    • Helle Sojasauce oder Würze 1 EL
    • Dunkle Sojasauce ½ EL (optional)
    • Sojabohnenpaste 1 EL
    • Essig
    • Weißer Pfeffer gemahlen
    • Neutrales Pflanzenöl


    Zubereitung:

    • Die Glasnudeln 20 Minuten lang in warmem Wasser einweichen, mit einer Schere ein wenig kürzer schneiden.
    • Ingwer, Knoblauchzehen und Frühlingszwiebel fein hacken. Frühlingszwiebel in weiße und grüne Teile trennen.
    • 2 Esslöffel Öl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauchzehen, Ingwer und weiße Frühlingszwiebel darin glasig braten, dann das Hackfleisch in die Pfanne zufügen, dazu ein paar Tropfen Essig geben, das Fleisch bis zur weißen Farbe anbraten. Chilischote oder Chili-/Paprika-Pulver je nach Belieben zugeben, 1 Esslöffel Sojabohnenpaste zufügen, kurz wenden und mitbraten. 100 ml Wasser angießen, 1 Esslöffel helle Sojasauce, ½ Esslöffel dunkle Sojasauce hinzufügen, aufkochen.
    • Glasnudeln abtropfen, in die Pfanne geben und köcheln bis die Soße eindickt. Grüne Frühlingszwiebel zugeben, umrühren und zum Servieren herausholen.


    Servieren:

    • Dazu passt Reis.
    • Geheimtipp: In der Pfanne sollte lieber etwas mehr Flüssigkeit verbleiben, weil die Glasnudeln ganz schnell die Flüssigkeit aufnehmen.

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